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Samstag, 15. September 2012

Gespräch mit Frau Grubach Dann Fräulein Bürstner

--> Zum nächsten Kapitel geht es hier http://kafkaderprozess.blogspot.de/2012/09/die-erste-untersuchung.html


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Stichworte

  • Frauen als Helferinnen oder sexuelle Objekte
  • Unsensibel gegenüber den Bedürfnissen anderer
  • Schock über die erfolgten Ereignisse
  • Normalität ist durchbrochen


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 Inhalt

Josef K berichtet seiner Vermieterin von den Ereignissen. Er wohnt bei der Grubach in Pension und ihm sind die Unannehmlichkeiten die von der Verhaftung herrühren sehr unangenehm. So liegt ihm sehr viel daran sich bei den Damen zu entschuldigen, obwohl diese durch die Verhaftung nicht oder kaum in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zunächst trifft er jedoch nur Frau Grubach an, denn Frau Bürstner war noch im Theater, als er von der Arbeit im Büro nach Hause kommt. Als er Frau Bürstner schließlich antrifft berichtet Josef K von den Ereignissen und er spielt dem Fräulein Bürstner die Ereignisse der Verhaftung nach, welche sich in ihrer Abwesenheit abgespielt haben. Diese hört zu, obwohl diese lieber ihre Ruhe hätte.
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Interpretation:

Josef K versucht das Geschehene zu verarbeiten. Normalerweise geht er nicht sofort nach dem Büro nach Hause, aber dieses Mal beeilt er sich heim zu kommen.Er tauscht sich mit den Frauen in seiner Umgebung aus, wobei beide Frauen sehr verschiedene Rollen einnehmen: Während die eine, das Fräulein Bürstner eine sexuelle Anziehungskraft auf ihn ausübt, ist die andere Frau ( Frau Grubach ) eher eine mütterliche Figur. Der Schock über die Ereignisse zeigt sich ziemlich deutlich in diesem Kapitel.

Er hat die Gewissheit von den Gerichtsleuten überrascht worden zu sein, fühlt sich unrechtmäßig übervorteilt Zudem hat er das Gefühl Schuld an den Unannehmlichkeiten für Fräulein Bürstner zu sein. Er fühlt sich schuldig, obwohl er keine Verantwortung trägt. Auch dies ist bereits ein sehr zentrales Element des Buches.

Dieses Kapitel hat vor allem die Funktion die Figur des Fräulein Bürstner einzuführen, die hat ja im realen Leben von Franz Kafka eine Entsprechung. Das Gespräch dient außerdem dazu die Rolle der Frauen vorzubereiten. Frauen nehmen bei Kafkas Werk eine besondere Rolle ein: Sie sind entweder Helfer oder sexuelle Lustobjekte.

312 Wörter 1739 Zeichen ohne Leerzeichen 2059 Zeichen mit Leerzeichen 11 Sätze 28.4 Wörter pro Satz im Durchschnitt



Bild mit Text


Gespräch mit Frau Grubach / Dann Fräulein Bürstner

In diesem Frühjahr pflegte K. die Abende in der Weise zu verbringen, daß er nach der Arbeit wenn dies noch möglich war – er saß meistens bis neun Uhr im Bureau – einen kleinen Spaziergang allein oder mit Bekannten machte und dann in eine Bierstube gieng, wo er an einem Stammtisch mit meist ältern Herren gewöhnlich bis elf Uhr beisammensaß. Es gab aber auch Ausnahmen von dieser Einteilung, wenn K. z. B. vom Bankdirektor der seine Arbeitskraft und Vertrauenswürdigkeit sehr schätzte zu einer Autofahrt oder zu einem Abendessen in seiner Villa eingeladen wurde. Außerdem gieng K. einmal in der Woche zu einem Mädchen namens Elsa, die während der Nacht bis in den späten Morgen als Kellnerin in einer Weinstube bediente und während des Tages nur vom Bett aus Besuche empfieng.
An diesem Abend aber – der Tag war unter angestrengter Arbeit und vielen ehrenden und freundschaftlichen Geburtstagswünschen schnell verlaufen – wollte K. sofort nachhause gehn. In allen kleinen Pausen der Tagesarbeit hatte er daran gedacht; ohne genau zu wissen, was er meinte, schien es ihm, als ob durch die Vorfälle des Morgens eine große Unordnung in der ganzen Wohnung der Frau Grubach verursacht worden sei und daß gerade er nötig sei, um die Ordnung wieder herzustellen. War aber einmal diese Ordnung hergestellt, dann war jede Spur jener Vorfälle ausgelöscht und alles nahm seinen alten Gang wieder auf. Insbesondere von den drei Beamten war nichts zu befürchten, sie waren wieder in die große Beamtenschaft der Bank versenkt, es war keine Veränderung an ihnen zu bemerken. K. hatte sie öfters einzeln und gemeinsam in sein Bureau berufen, zu keinem andern Zweck als um sie zu beobachten; immer hatte er sie befriedigt entlassen können.
Als er um halb zehn Uhr abends vor dem Hause, in dem er wohnte ankam, traf er im Haustor einen jungen Burschen, der dort breitbeinig stand und eine Pfeife rauchte. "Wer sind Sie", fragte K. sofort und brachte sein Gesicht nahe an den Burschen, man sah nicht viel im Halbdunkel des Flurs. "Ich bin der Sohn des Hausmeisters, gnädiger Herr", antwortete der Bursche, nahm die Pfeife aus dem Mund und trat zur Seite. "Der Sohn des Hausmeisters?" fragte K. und klopfte mit seinem Stock ungeduldig den Boden. "Wünscht der gnädige Herr etwas? Soll ich den Vater holen?" "Nein, nein", sagte K., in seiner Stimme lag etwas Verzeihendes, als habe der Bursche etwas Böses ausgeführt, er aber verzeihe ihm. "Es ist gut", sagte er dann und gieng weiter, aber ehe er die Treppe hinaufstieg, drehte er sich noch einmal um.
Er hätte geradewegs in sein Zimmer gehen können, aber da er mit Frau Grubach sprechen wollte, klopfte er gleich an ihre Türe an. Sie saß mit einem Strickstrumpf am Tisch, auf dem noch ein Haufen alter Strümpfe lag. K. entschuldigte sich zerstreut, daß er so spät komme, aber Frau Grubach war sehr freundlich und wollte keine Entschuldigung hören: für ihn sei sie immer zu sprechen, er wisse sehr gut, daß er ihr bester und liebster Mieter sei. K. sah sich im Zimmer um, es war wieder vollkommen in seinem alten Zustand, das Frühstücksgeschirr, das früh auf dem Tischchen beim Fenster gestanden hatte, war auch schon weggeräumt. Frauenhände bringen doch im Stillen viel fertig, dachte er, er hätte das Geschirr vielleicht auf der Stelle zerschlagen, aber gewiß nicht hinaustragen können. Er sah Frau Grubach mit einer gewissen Dankbarkeit an. "Warum arbeiten Sie noch so spät", fragte er. Sie saßen nun beide am Tisch und K. vergrub von Zeit zu Zeit eine Hand in die Strümpfe. "Es gibt viel Arbeit", sagte sie, "während des Tages gehöre ich den Mietern; wenn ich meine Sachen in Ordnung bringen will, bleiben mir nur die Abende. " "Ich habe Ihnen heute wohl noch eine außergewöhnliche Arbeit gemacht. " "Wieso denn", fragte sie etwas eifriger werdend, die Arbeit ruhte in ihrem Schooß. "Ich meine die Männer, die heute früh hier waren." "Ach so", sagte sie und kehrte wieder in ihre Ruhe zurück, "das hat mir keine besondere Arbeit gemacht. " K. sah schweigend zu, wie sie den Strickstrumpf wieder vornahm. "Sie scheint sich zu wundern, daß ich davon spreche", dachte er, "sie scheint es nicht für richtig zu halten daß ich davon spreche. Desto wichtiger ist es daß ich es tue. Nur mit einer alten Frau kann ich davon sprechen." "Doch, Arbeit hat es gewiß gemacht", sagte er dann, "aber es wird nicht wieder vorkommen." "Nein, das kann nicht wieder vorkommen", sagte sie bekräftigend und lächelte K. fast wehmütig an. "Meinen Sie das ernstlich?" fragte K. "Ja", sagte sie leiser, "aber vor allem dürfen Sie es nicht zu schwer nehmen. Was geschieht nicht alles in der Welt! Da Sie so vertraulich mit mir reden Herr K., kann ich Ihnen ja eingestehn, daß ich ein wenig hinter der Tür gehorcht habe und daß mir auch die beiden Wächter einiges erzählt haben. Es handelt sich ja um Ihr Glück und das liegt mir wirklich am Herzen, mehr als mir vielleicht zusteht, denn ich bin ja bloß die Vermieterin. Nun, ich habe also einiges gehört, aber ich kann nicht sagen, daß es etwas besonders Schlimmes war. Nein. Sie sind zwar verhaftet, aber nicht so wie ein Dieb verhaftet wird. Wenn man wie ein Dieb verhaftet wird, so ist es schlimm, aber diese Verhaftung – . Es kommt mir wie etwas Gelehrtes vor, entschuldigen Sie wenn ich etwas Dummes sage, es kommt mir wie etwas Gelehrtes vor, das ich zwar nicht verstehe, das man aber auch nicht verstehen muß."
"Es ist gar nichts Dummes, was Sie gesagt haben Frau Grubach, wenigstens bin auch ich zum Teil Ihrer Meinung, nur urteile ich über das ganze noch schärfer als Sie, und halte es einfach nicht einmal für etwas Gelehrtes sondern überhaupt für nichts. Ich wurde überrumpelt, das war es. Wäre ich gleich nach dem Erwachen, ohne mich durch das Ausbleiben der Anna beirren zu lassen, gleich aufgestanden und ohne Rücksicht auf irgendjemand, der mir in den Weg getreten wäre, zu Ihnen gegangen, hätte ich diesmal ausnahmsweise etwa in der Küche gefrühstückt, hätte mir von Ihnen die Kleidungsstücke aus meinem Zimmer bringen lassen, kurz hätte ich vernünftig gehandelt, es wäre nichts weiter geschehn, es wäre alles, was werden wollte, erstickt worden. Man ist aber so wenig vorbereitet. In der Bank z. B. bin ich vorbereitet, dort könnte mir etwas derartiges unmöglich geschehn, ich habe dort einen eigenen Diener, das allgemeine Telephon und das Bureautelephon stehn vor mir auf dem Tisch, immerfort kommen Leute, Parteien und Beamte; außerdem aber und vor allem bin ich dort immerfort im Zusammenhang der Arbeit, daher geistesgegenwärtig, es würde mir geradezu ein Vergnügen machen dort einer solchen Sache gegenübergestellt zu werden. Nun es ist vorüber und ich wollte eigentlich auch gar nicht mehr darüber sprechen, nur Ihr Urteil, das Urteil einer vernünftigen Frau wollte ich hören und bin sehr froh, daß wir darin übereinstimmen. Nun müssen Sie mir aber die Hand reichen, eine solche Übereinstimmung muß durch Handschlag bekräftigt werden. "
Ob sie mir die Hand reichen wird? Der Aufseher hat mir die Hand nicht gereicht, dachte er und sah die Frau anders als früher, prüfend an. Sie stand auf weil auch er aufgestanden war, sie war ein wenig befangen, weil ihr nicht alles was K. gesagt hatte verständlich gewesen war. Infolge dieser Befangenheit sagte sie aber etwas, was sie gar nicht wollte und was auch gar nicht am Platze war: "Nehmen Sie es doch nicht so schwer, Herr K. ", sagte sie, hatte Tränen in der Stimme und vergaß natürlich auch an den Handschlag. "Ich wüßte nicht, daß ich es schwer nehme", sagte K. plötzlich ermüdet und das Wertlose aller Zustimmungen dieser Frau einsehend.
Bei der Tür fragte er noch: "Ist Fräulein Bürstner zuhause?" "Nein", sagte Frau Grubach und lächelte bei dieser trockenen Auskunft mit einer verspäteten vernünftigen Teilnahme. "Sie ist im Teater. Wollten Sie etwas von ihr? Soll ich ihr etwas ausrichten?" "Ach, ich wollte nur paar Worte mit ihr reden. " "Ich weiß leider nicht, wann sie kommt; wenn sie im Teater ist, kommt sie gewöhnlich spät. " "Das ist ja ganz gleichgültig", sagte K. und drehte schon den gesenkten Kopf der Tür zu, um wegzugehn, "ich wollte mich nur bei ihr entschuldigen, daß ich heute ihr Zimmer in Anspruch genommen habe. " "Das ist nicht nötig, Herr K., Sie sind zu rücksichtsvoll, das Fräulein weiß ja von gar nichts, sie war seit dem frühen Morgen noch nicht zuhause, es ist auch schon alles in Ordnung gebracht, sehen Sie selbst. " Und sie öffnete die Tür zu Fräulein Bürstners Zimmer. "Danke, ich glaube es", sagte K., gieng dann aber doch zu der offenen Tür. Der Mond schien still in das dunkle Zimmer. Soviel man sehen konnte war wirklich alles an seinem Platz, auch die Bluse hieng nicht mehr an der Fensterklinke. Auffallend hoch schienen die Pölster im Bett, sie lagen zum Teil im Mondlicht. "Das Fräulein kommt oft spät nachhause", sagte K. und sah Frau Grubach an, als trage sie die Verantwortung dafür. "Wie eben junge Leute sind! " sagte Frau Grubach entschuldigend. "Gewiß, gewiß", sagte K., "es kann aber zu weit gehn. " "Das kann es", sagte Frau Grubach, "wie sehr haben Sie recht Herr K. Vielleicht sogar in diesem Fall. Ich will Fräulein Bürstner gewiß nicht verleumden, sie ist ein gutes liebes Mädchen, freundlich, ordentlich, pünktlich, arbeitsam, ich schätze das alles sehr, aber eines ist wahr, sie sollte stolzer, zurückhaltender sein. Ich habe sie in diesem Monat schon zweimal in entlegenen Straßen immer mit einem andern Herrn gesehn. Es ist mir sehr peinlich, ich erzähle es beim wahrhaftigen Gott nur Ihnen Herr K., aber es wird sich nicht vermeiden lassen, daß ich auch mit dem Fräulein selbst darüber spreche. Es ist übrigens nicht das einzige, das sie mir verdächtig macht. " "Sie sind auf ganz falschem Weg", sagte K., wütend und fast unfähig es zu verbergen, "übrigens haben Sie offenbar auch meine Bemerkung über das Fräulein mißverstanden, so war es nicht gemeint. Ich warne Sie sogar aufrichtig, dem Fräulein irgendetwas zu sagen, Sie sind durchaus im Irrtum, ich kenne das Fräulein sehr gut, es ist nichts davon wahr was Sie sagten. Übrigens vielleicht gehe ich zu weit, ich will Sie nicht hindern, sagen Sie ihr, was Sie wollen. Gute Nacht. " "Herr K. ", sagte Frau Grubach bittend und eilte K. bis zu seiner Tür nach, die er schon geöffnet hatte, "ich will ja noch gar nicht mit dem Fräulein reden, natürlich will ich sie vorher noch weiter beobachten, nur Ihnen habe ich anvertraut was ich wußte. Schließlich muß es doch im Sinne jedes Mieters sein, wenn man die Pension rein zu erhalten sucht und nichts anderes ist mein Bestreben dabei. " "Die Reinheit! " rief K. noch durch die Spalte der Tür, "wenn Sie die Pension rein erhalten wollen, müssen Sie zuerst mir kündigen." Dann schlug er die Tür zu, ein leises Klopfen beachtete er nicht mehr.
Dagegen beschloß er, da er gar keine Lust zum Schlafen hatte, noch wachzubleiben und bei dieser Gelegenheit auch festzustellen wann Fräulein Bürstner kommen würde. Vielleicht wäre es dann auch möglich, so unpassend es sein mochte, noch paar Worte mit ihr zu reden. Als er im Fenster lag und die müden Augen drückte, dachte er einen Augenblick sogar daran, Frau Grubach zu bestrafen und Fräulein Bürstner zu überreden, gemeinsam mit ihm zu kündigen. Sofort aber erschien ihm das entsetzlich übertrieben und er hatte sogar den Verdacht gegen sich, daß er darauf ausgieng, die Wohnung wegen der Vorfälle am Morgen zu wechseln. Nichts wäre unsinniger und vor allem zweckloser und verächtlicher gewesen.
Als er des Hinausschauens auf die leere Straße überdrüssig geworden war, legte er sich auf das Kanapee, nachdem er die Tür zum Vorzimmer ein wenig geöffnet hatte, um jeden der die Wohnung betrat, gleich vom Kanapee aus sehn zu können. Etwa bis elf Uhr lag er ruhig eine Cigarre rauchend auf dem Kanapee. Von da ab hielt er es aber nicht mehr dort aus, sondern gieng ein wenig ins Vorzimmer, als könne er dadurch die Ankunft des Fräulein Bürstner beschleunigen. Er hatte kein besonderes Verlangen nach ihr, er konnte sich nicht einmal genau erinnern, wie sie aussah, aber nun wollte er mit ihr reden und es reizte ihn, daß sie durch ihr spätes Kommen auch noch in den Abschluß dieses Tages Unruhe und Unordnung brachte. Sie war auch schuld daran, daß er heute nicht zu abend gegessen und daß er den für heute beabsichtigten Besuch bei Elsa unterlassen hatte. Beides konnte er allerdings noch dadurch nachholen, daß er jetzt in das Weinlokal gieng, in dem Elsa bedienstet war. Er wollte es auch noch später nach der Unterredung mit Fräulein Bürstner tun.
Es war halb zwölf vorüber, als jemand im Treppenhaus zu hören war. K., der seinen Gedanken hingegeben im Vorzimmer, so als wäre es sein eigenes Zimmer, laut auf und abgieng, flüchtete hinter seine Tür. Es war Fräulein Bürstner, die gekommen war. Fröstelnd zog sie, während sie die Tür versperrte, einen seidenen Shawl um ihre schmalen Schultern zusammen. Im nächsten Augenblick mußte sie in ihr Zimmer gehn, in das K. gewiß um Mitternacht nicht eindringen durfte; er mußte sie also jetzt ansprechen, hatte aber unglücklicherweise versäumt, das elektrische Licht in seinem Zimmer anzudrehn, so daß sein Vortreten aus dem dunklen Zimmer den Anschein eines Überfalls hatte und wenigstens sehr erschrecken mußte. In seiner Hilflosigkeit und da keine Zeit zu verlieren war, flüsterte er durch den Türspalt: "Fräulein Bürstner. " Es klang wie eine Bitte, nicht wie ein Anruf. "Ist jemand hier", fragte Fräulein Bürstner und sah sich mit großen Augen um. "Ich bin es", sagte K. und trat vor. "Ach Herr K.!" sagte Fräulein Bürstner lächelnd, "Guten Abend" und sie reichte ihm die Hand. "Ich wollte ein paar Worte mit Ihnen sprechen, wollen Sie mir das jetzt erlauben?" "Jetzt?" fragte Fräulein Bürstner, "muß es jetzt sein? Es ist ein wenig sonderbar, nicht?" "Ich warte seit neun Uhr auf Sie." "Nun ja, ich war im Teater, ich wußte doch nichts von Ihnen." "Der Anlaß für das was ich Ihnen sagen will hat sich erst heute ergeben. " "So, nun ich habe ja nichts grundsätzliches dagegen, außer daß ich zum Hinfallen müde bin. Also kommen Sie auf paar Minuten in mein Zimmer. Hier können wir uns auf keinen Fall unterhalten, wir wecken ja alle und das wäre mir unseretwegen noch unangenehmer als der Leute wegen. Warten Sie hier, bis ich in meinem Zimmer angezündet habe, und drehn Sie dann hier das Licht ab. " K. tat so, wartete dann aber noch, bis Fräulein Bürstner ihn aus ihrem Zimmer nochmals leise aufforderte zu kommen. "Setzen Sie sich", sagte sie und zeigte auf die Ottomane, sie selbst blieb aufrecht am Bettpfosten trotz der Müdigkeit, von der sie gesprochen hatte; nicht einmal ihren kleinen, aber mit einer Überfülle von Blumen geschmückten Hut legte sie ab. "Was wollten Sie also Ich bin wirklich neugierig." Sie kreuzte leicht die Beine. "Sie werden vielleicht sagen", begann K., "daß die Sache nicht so dringend war, um jetzt besprochen zu werden, aber – " "Einleitungen überhöre ich immer", sagte Fräulein Bürstner. "Das erleichtert meine Aufgabe", sagte K. "Ihr Zimmer ist heute früh, gewissermaßen durch meine Schuld, ein wenig in Unordnung gebracht worden, es geschah durch fremde Leute gegen meinen Willen und doch wie gesagt durch meine Schuld; dafür wollte ich um Entschuldigung bitten. " "Mein Zimmer?" fragte Fräulein Bürstner und sah statt des Zimmers, K. prüfend an. "Es ist so", sagte K. und nun sahen sich beide zum erstenmal in die Augen, "die Art und Weise in der es geschah, ist an sich keines Wortes wert. " "Aber doch das eigentlich Interessante", sagte Fräulein Bürstner. "Nein", sagte K. "Nun", sagte Fräulein Bürstner, "ich will mich nicht in Geheimnisse eindrängen, bestehen Sie darauf, daß es uninteressant ist, so will ich auch nichts dagegen einwenden. Die Entschuldigung um die Sie bitten gebe ich Ihnen hiemit gern, besonders da ich keine Spur einer Unordnung finden kann. " Sie machte, die flachen Hände tief an die Hüften gelegt, einen Rundgang durch das Zimmer. Bei der Matte mit den Photographien blieb sie stehn. "Sehn Sie doch", rief sie, "meine Photographien sind wirklich durcheinandergeworfen. Das ist aber häßlich. Es ist also jemand unberechtigter Weise in meinem Zimmer gewesen. " K. nickte und verfluchte im stillen den Beamten Kaminer, der seine öde sinnlose Lebhaftigkeit niemals zähmen konnte. "Es ist sonderbar", sagte Fräulein Bürstner, "daß ich gezwungen bin, Ihnen etwas zu verbieten was Sie sich selbst verbieten müßten, nämlich in meiner Abwesenheit mein Zimmer zu betreten." "Ich erklärte Ihnen doch Fräulein", sagte K. und gieng auch zu den Photographien, "daß nicht ich es war, der sich an Ihren Photographien vergangen hat; aber da Sie mir nicht glauben, so muß ich also eingestehn, daß die Untersuchungskommission drei Bankbeamte mitgebracht hat, von denen der eine, den ich bei nächster Gelegenheit aus der Bank hinausbefördern werde, die Photographien wahrscheinlich in die Hand genommen hat. " "Ja es war eine Untersuchungskommission hier", fügte K. hinzu, da ihn das Fräulein mit einem fragenden Blick ansah. "Ihretwegen?" fragte das Fräulein. "Ja", antwortete K. "Nein", rief das Fräulein und lachte. "Doch", sagte K., "glauben Sie denn daß ich schuldlos bin?" "Nun schuldlos...", sagte das Fräulein, "ich will nicht gleich ein vielleicht folgenschweres Urteil aussprechen, auch kenne ich Sie doch nicht, immerhin, es muß doch schon ein schwerer Verbrecher sein, dem man gleich eine Untersuchungskommission auf den Leib schickt. Da Sie aber doch frei sind – ich schließe wenigstens aus Ihrer Ruhe, daß Sie nicht aus dem Gefängnis entlaufen sind – so können Sie doch kein solches Verbrechen begangen haben. " "Ja", sagte K., "aber die Untersuchungskommission kann doch eingesehen haben, daß ich unschuldig bin oder doch nicht so schuldig wie angenommen wurde. " "Gewiß, das kann sein", sagte Fräulein Bürstner sehr aufmerksam. "Sehn Sie", sagte K., "Sie haben nicht viel Erfahrung in Gerichtssachen." "Nein das habe ich nicht", sagte Fräulein Bürstner, "und habe es auch schon oft bedauert, denn ich möchte alles wissen und gerade Gerichtssachen interessieren mich ungemein. Das Gericht hat eine eigentümliche Anziehungskraft, nicht Aber ich werde in dieser Richtung meine Kenntnisse sicher vervollständigen, denn ich trete nächsten Monat als Kanzleikraft in ein Advokatenbureau ein." "Das ist sehr gut", sagte K., "Sie werden mir dann in meinem Proceß ein wenig helfen können. " "Das könnte sein", sagte Fräulein Bürstner, "warum denn nicht Ich verwende gern meine Kenntnisse. " "Ich meine es auch im Ernst", sagte K., "oder zumindest in dem halben Ernst, in dem Sie es meinen. Um einen Advokaten heranzuziehn, dazu ist die Sache doch zu kleinlich, aber einen Ratgeber könnte ich gut brauchen. " "Ja, aber wenn ich Ratgeber sein soll, müßte ich wissen, um was es sich handelt", sagte Fräulein Bürstner. "Das ist eben der Haken", sagte K., "das weiß ich selbst nicht." "Dann haben Sie sich also einen Spaß aus mir gemacht", sagte Fräulein Bürstner übermäßig enttäuscht, "es war höchst unnötig sich diese späte Nachtzeit dazu auszusuchen. " Und sie gieng von den Photographien weg, wo sie so lang vereinigt gestanden waren. "Aber nein Fräulein", sagte K., "ich mache keinen Spaß. Daß Sie mir nicht glauben wollen! Was ich weiß habe ich Ihnen schon gesagt. Sogar mehr als ich weiß, denn es war gar keine Untersuchungskommission, ich nenne es so weil ich keinen andern Namen dafür weiß. Es wurde gar nichts untersucht, ich wurde nur verhaftet, aber von einer Kommission. " Fräulein Bürstner saß auf der Ottomane und lachte wieder: "Wie war es denn?" fragte sie. "Schrecklich", sagte K. aber er dachte jetzt gar nicht daran, sondern war ganz vom Anblick des Fräulein Bürstner ergriffen, die das Gesicht auf eine Hand stützte – der Elbogen ruhte auf dem Kissen der Ottomane – während die andere Hand langsam die Hüfte strich. "Das ist zu allgemein", sagte Fräulein Bürstner. "Was ist zu allgemein?" fragte K. Dann erinnerte er sich und fragte: "Soll ich Ihnen zeigen, wie es gewesen ist" Er wollte Bewegung machen und doch nicht weggehn. "Ich bin schon müde", sagte Fräulein Bürstner. "Sie kamen so spät", sagte K. "Nun endet es damit, daß ich Vorwürfe bekomme, es ist auch berechtigt, denn ich hätte Sie nicht mehr hereinlassen sollen. Notwendig war es ja auch nicht, wie sich gezeigt hat. " "Es war notwendig, das werden Sie erst jetzt sehn", sagte K. "Darf ich das Nachttischchen von Ihrem Bett herrücken?" "Was fällt Ihnen ein?" sagte Fräulein Bürstner, "das dürfen Sie natürlich nicht!" "Dann kann ich es Ihnen nicht zeigen", sagte K. aufgeregt, als füge man ihm dadurch einen unermeßlichen Schaden zu. "Ja wenn Sie es zur Darstellung brauchen, dann rücken Sie das Tischchen nur ruhig fort", sagte Fräulein Bürstner und fügte nach einem Weilchen mit schwächerer Stimme hinzu: "Ich bin so müde, daß ich mehr erlaube, als gut ist." K. stellte das Tischchen in die Mitte des Zimmers und setzte sich dahinter. "Sie müssen sich die Verteilung der Personen richtig vorstellen, es ist sehr interessant. Ich bin der Aufseher, dort auf dem Koffer sitzen zwei Wächter, bei den Photographien stehn drei junge Leute. An der Fensterklinke hängt, was ich nur nebenbei erwähne, eine weiße Bluse. Und jetzt fängt es an. Ja, ich vergesse mich, die wichtigste Person, also ich stehe hier vor dem Tischchen. Der Aufseher sitzt äußerst bequem, die Beine übereinandergelegt, den Arm hier über die Lehne hinunterhängend, ein Lümmel sondergleichen. Und jetzt fängt es also wirklich an. Der Aufseher ruft als ob er mich wecken müßte, er schreit geradezu, ich muß leider, wenn ich es Ihnen begreiflich machen will, auch schreien, es ist übrigens nur mein Name, den er so schreit. " Fräulein Bürstner die lachend zuhörte legte den Zeigefinger an den Mund, um K. am Schreien zu hindern, aber es war zu spät, K. war zu sehr in der Rolle, er rief langsam "Josef K.! ", übrigens nicht so laut wie er gedroht hatte, aber doch so daß sich der Ruf, nachdem er plötzlich ausgestoßen war, erst allmählich im Zimmer zu verbreiten schien.
Da klopfte es an die Tür des Nebenzimmers einigemal, stark, kurz und regelmäßig. Fräulein Bürstner erbleichte und legte die Hand aufs Herz. K. erschrak deshalb besonders stark, weil er noch ein Weilchen ganz unfähig gewesen war, an etwas anderes zu denken, als an die Vorfälle des Morgens und an das Mädchen, dem er sie vorführte. Kaum hatte er sich gefaßt sprang er zu Fräulein Bürstner und nahm ihre Hand. "Fürchten Sie nichts", flüsterte er, "ich werde alles in Ordnung bringen. Wer kann es aber sein? Hier nebenan ist doch nur das Wohnzimmer, in dem niemand schläft." "Doch", flüsterte Fräulein Bürstner an K.’s Ohr, "seit gestern schläft hier ein Neffe von Frau Grubach, ein Hauptmann. Es ist gerade kein anderes Zimmer frei. Auch ich habe daran vergessen. Daß Sie so schreien mußten! Ich bin unglücklich darüber. " "Dafür ist gar kein Grund", sagte K. und küßte, als sie jetzt auf das Kissen zurücksank, ihre Stirn. "Weg, weg", sagte sie und richtete sich eilig wieder auf, "gehn Sie doch, gehn Sie doch. Was wollen Sie, er horcht doch an der Tür, er hört doch alles. Wie Sie mich quälen! " "Ich gehe nicht früher", sagte K., "bis Sie ein wenig beruhigt sind. Kommen Sie in die andere Ecke des Zimmers, dort kann er uns nicht hören." Sie ließ sich dorthin führen. "Sie überlegen nicht", sagte er, "daß es sich zwar um eine Unannehmlichkeit für Sie handelt, aber durchaus nicht um eine Gefahr. Sie wissen wie mich Frau Grubach, die in dieser Sache doch entscheidet, besonders da der Hauptmann ihr Neffe ist, geradezu verehrt und alles was ich sage unbedingt glaubt. Sie ist auch im übrigen von mir abhängig, denn sie hat eine größere Summe von mir geliehn. Jeden Ihrer Vorschläge über eine Erklärung für unser Beisammen nehme ich an, wenn er nur ein wenig zweckentsprechend ist und verbürge mich Frau Grubach dazu zu bringen, die Erklärung nicht nur vor der Öffentlichkeit, sondern wirklich und aufrichtig zu glauben. Mich müssen Sie dabei in keiner Weise schonen. Wollen Sie verbreitet haben, daß ich Sie überfallen ha+, so wird Frau Grubach in diesem Sinne unterrichtet werden und wird es glauben, ohne das Vertrauen zu mir zu verlieren, so sehr hängt sie an mir. " Fräulein Bürstner sah still und ein wenig zusammengesunken vor sich auf den Boden. "Warum sollte Frau Grubach nicht glauben, daß ich Sie überfallen habe", fügte K. hinzu. Vor sich sah er ihr Haar, geteiltes, niedrig gebauschtes, fest zusammengehaltenes rötliches Haar. Er glaubte sie werde ihm den Blick zuwenden, aber sie sagte in unveränderter Haltung: "Verzeihen Sie, ich bin durch das plötzliche Klopfen so erschreckt worden, nicht so sehr durch die Folgen, die die Anwesenheit des Hauptmanns haben könnte. Es war so still nach Ihrem Schrei und da klopfte es, deshalb bin ich so erschrocken, ich saß auch in der Nähe der Tür, es klopfte fast neben mir. Für Ihre Vorschläge danke ich, aber ich nehme sie nicht an. Ich kann für alles, was in meinem Zimmer geschieht die Verantwortung tragen undzwar gegenüber jedem. Ich wundere mich, daß Sie nicht merken, was für eine Beleidigung für mich in Ihren Vorschlägen liegt, neben den guten Absichten natürlich, die ich gewiß anerkenne. Aber nun gehn Sie, lassen Sie mich allein, ich habe es jetzt noch nötiger als früher. Aus den paar Minuten, um die Sie gebeten haben, ist nun eine halbe Stunde und mehr geworden. " K. faßte sie bei der Hand und dann beim Handgelenk: "Sie sind mir aber nicht böse?" sagte er. Sie streifte seine Hand ab und antwortete: "Nein, nein, ich bin niemals und niemandem böse. " Er faßte wieder nach ihrem Handgelenk, sie duldete es jetzt und führte ihn so zur Tür. Er war fest entschlossen wegzugehn. Aber vor der Tür, als hätte er nicht erwartet, hier eine Tür zu finden, stockte er, diesen Augenblick benützte Fräulein Bürstner sich loszumachen, die Tür zu öffnen, ins Vorzimmer zu schlüpfen und von dort aus K. leise zu sagen: "Nun kommen Sie doch, bitte. Sehn Sie" – sie zeigte auf die Tür des Hauptmanns, unter der ein Lichtschein hervorkam – "er hat angezündet und unterhält sich über uns. " "Ich komme schon", sagte K., lief vor, faßte sie, küßte sie auf den Mund und dann über das ganze Gesicht, wie ein durstiges Tier mit der Zunge über das endlich gefundene Quellwasser hinjagt. Schließlich küßte er sie auf den Hals, wo die Gurgel ist, und dort ließ er die Lippen lange liegen. Ein Geräusch aus dem Zimmer des Hauptmanns ließ ihn aufschauen. "Jetzt werde ich gehn", sagte er, er wollte Fräulein Bürstner beim Taufnamen nennen, wußte ihn aber nicht. Sie nickte müde, überließ ihm schon halb abgewendet die Hand zum Küssen, als wisse sie nichts davon und gieng gebückt in ihr Zimmer. Kurz darauf lag K. in seinem Bett. Er schlief sehr bald ein, vor dem Einschlafen dachte er noch ein Weilchen über sein Verhalten nach, er war damit zufrieden, wunderte sich aber, daß er nicht noch zufriedener war; wegen des Hauptmanns machte er sich für Fräulein Bürstner ernstliche Sorgen.

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Gesprächmit Frau Grubach Dann Fräulein Bürstner
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Donnerstag, 6. September 2012

Ende

Hörspiel vom BR Kapitel Ende hier
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Inhalt chronologisch 
  • Am Vorabend seines 31. Geburtstages – es war gegen 9 Uhr abends,  Biografischer Ansatz - Lösung der Verlobung mit F. Bauer 
  • In Gehröcken, bleich und fett, mit scheinbar unverrückbaren Zylinderhüten. kafkaeske Beschreibung, häßlich und unverrückbare Zylinderhüte
  •  „Alte untergeordnete Schauspieler schickt man um mich,“ sagte sich K. und sah sich um, um sich nochmals davon zu überzeugen. „Man sucht auf billige Weise mit mir fertig zu werden.“  Er denkt er wird wieder n
  • ur mit dem Fußvolk des Gerichts konfrontiert
  • „An welchem Theater spielen Sie?“ „Theater?“ fragte der eine Herr mit zuckenden Mundwinkeln den andern um Rat. Glaubt an eine Komödie
  • „Erst auf der Gasse, ich bin nicht krank.“ Gleich aber vor dem Tor hängten sie sich in ihn in einer Weise ein, wie K. noch niemals mit einem Menschen gegangen war. Sie hielten die Schultern eng hinter den seinen, knickten die Arme nicht ein, sondern benutzten sie, um K.s Arme in ihrer ganzen Länge zu umschlingen, unten erfaßten sie K.s Hände mit einem schulmäßigen, eingeübten, unwiderstehlichen Griff.  
  • Er ekelte sich vor der Reinlichkeit ihrer Gesichter. Man sah förmlich noch die säubernde Hand, die in ihre Augenwinkel gefahren, die ihre Oberlippe gerieben, die die Falten am Kinn ausgekratzt hatte
  • sie warteten mit dem hängenden freien Arm, wie Krankenwärter, wenn der Kranke sich ausruhn will. Vergleich zum Kranken kommt nicht von ungefähr, Josef K. hat seine Gesundheit schon eingebüßt
  • „Ich gehe nicht weiter,“ sagte K. versuchsweise. Darauf brauchten die Herren nicht zu antworten, es genügte, daß sie den Griff nicht lockerten und K. von der Stelle wegzuheben versuchten, aber K. widerstand.  Zwang 
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  • Es war nichts Heldenhaftes, wenn er widerstand, wenn er jetzt den Herren Schwierigkeiten bereitete, wenn  er jetzt in der Abwehr noch den letzten Schein des Lebens zu genießen versuchte. Selbst im Widerstand liegt nicht etwas Heldenhaftes, da er dem Ende ohnmächtig ausgeliefert ist
  •  Sie duldeten es jetzt, daß er die Wegrichtung bestimmte und er bestimmte sie nach dem Weg, den das Fräulein vor ihnen nahm, nicht etwa, weil er sie einholen, nicht etwa, weil er sie möglichst lange sehen wollte, sondern nur deshalb, um die Mahnung, die sie für ihn bedeutete, nicht zu vergessen. Analogie zu Felice Bauer, er holt sie nicht wieder zurück, will sie nicht wieder zurück und auf der anderen Seite doch. Franz Kafka leidet unter Bindungsängsten
  •  „Das Einzige, was ich jetzt tun kann,“  Resignation, Ohnmacht
  •  „das Einzige, was ich jetzt tue, ist, bis zum Ende den ruhig einteilenden Verstand behalten.  Er weiß, dass das Ende nah ist
  •   Das war unrichtig, soll ich nun zeigen, daß nicht einmal der einjährige Prozeß mich belehren konnte? Soll ich als ein begriffsstutziger Mensch abgehn? Soll man mir nachsagen dürfen, daß ich am Anfang des Prozesses ihn beenden wollte und jetzt an seinem Ende ihn wieder beginnen will. Ich will nicht, daß man das sagt. Ich bin dankbar dafür, daß man mir auf diesem Weg diese halbstummen verständnislosen Herren mitgegeben hat und daß man es mir überlassen hat, mir selbst das Notwendige zu sagen.“ Wenn es schon zu Ende ist, so ist es doch wichtig, was die anderen Menschen von ihm zu denken scheinen 
  • „Ich wollte ja gar nicht stehn bleiben,“ sagte er zu seinen Begleitern, beschämt durch ihre Bereitwilligkeit. Der Eine schien dem Andern hinter K.s Rücken einen sanften Vorwurf wegen des mißverständlichen Stehenbleibens zu machen, dann gingen sie weiter.beschämt = Scham, Vorwurf = Schuld
  •  der Eine zu K. und zog ihm den Rock, die Weste und schließlich das Hemd aus. K. fröstelte unwillkürlich, worauf ihm der Herr einen leichten beruhigenden Schlag auf den Rücken gab. Nacktheit als Symbol  der Demütigung und Verletzbarkeit
  • wenn auch nicht in allernächster Zeit. 
  •  dünnes beiderseitig geschärftes Fleischermesser, hielt es hoch und prüfte die Schärfen im Licht.
  •  Wieder begannen die widerlichen Höflichkeiten 
  •  Wer war es? Ein Freund? Ein guter Mensch? Einer, der teilnahm? Einer der helfen wollte? War es ein Einzelner? Waren es alle? War noch Hilfe? Gab es Einwände, die man vergessen hatte? „Wie ein Hund!“ sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.


  • Personen 
     

    Schlüsselthemen 
    • Das Ende
    • Die Exikutive
    • Der Tod




    Abschnitte
    • Ankunft der Herren
    • Weg / Gehen
    • Ankunft
    • Tod und Ende

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    Fragenkatalog 
    1. Welche Stimmung wird dem Leser im letzten Kapitel vermittelt?
    2. Wo ist ein innerer Monolog in diesem Abschnitt zu finden?
    3. Ist erkennbar, dass das Ende bereits als zweites von Kafka geschrieben wurde?

    Interpretationsansätze
    Der Schauplatz ist auch ungewöhnlich. Während alle anderen Kapitel in den Räumen oder in Wohnungen spielen ist dieser Schauplatz mitten in der freien Natur.


    Bild mit Text



    wikipedia 
     Josef K. wird am Vorabend seines 31. Geburtstages von zwei Herren in abgenutztem Gehrock und Zylinder abgeholt, deren stummes und förmliches Gebaren ihn an „alte, untergeordnete Schauspieler“ erinnert. Er denkt kurz daran, Widerstand zu leisten, lässt sich dann aber nicht nur mitnehmen, sondern geht sogar freiwillig voraus und überlegt, ob er sein Leben selbst beenden solle. Er wird zu einem Steinbruch gebracht und mit einem Fleischermesser erstochen. Die beiden Beamten sehen zu, wie K. „wie ein Hund“ stirbt.

    Originaltext 
    ENDE

    Am Vorabend seines 31. Geburtstages – es war gegen 9 Uhr abends,
    die Zeit der Stille auf den Straßen – kamen zwei Herren in K.s Wohnung. In Gehröcken, bleich und fett, mit scheinbar unverrückbaren Zylinderhüten. Nach einer kleinen Förmlichkeit bei der Wohnungstür wegen des ersten Eintretens wiederholte sich die gleiche Förmlichkeit in größerem Umfange vor K.s Tür. Ohne daß ihm der Besuch angekündigt gewesen wäre, saß K. gleichfalls schwarz angezogen in einem Sessel in der Nähe der Türe und zog langsam neue, scharf sich über die Finger spannende Handschuhe an, in der Haltung, wie man Gäste erwartet. Er stand gleich auf und sah die Herren neugierig an. „Sie sind also für mich bestimmt,“ fragte er. Die Herren nickten, einer zeigte mit dem Zylinderhut in der Hand auf den andern. K.  gestand sich ein, daß er einen andern Besuch erwartet hatte. Er ging zum Fenster und sah noch einmal auf die dunkle Straße. Auch fast alle Fenster auf der andern Straßenseite waren noch dunkel, in vielen die Vorhänge herabgelassen. In einem beleuchteten Fenster des Stockwerkes spielten kleine Kinder hinter einem Gitter miteinander und tasteten, noch unfähig sich von ihren Plätzen fortzubewegen, mit den Händchen nach einander. „Alte untergeordnete Schauspieler schickt man um mich,“ sagte sich K. und sah sich um, um sich nochmals davon zu überzeugen. „Man sucht auf billige Weise mit mir fertig zu werden.“ K. wendete sich plötzlich ihnen zu und fragte: „An welchem Theater spielen Sie?“ „Theater?“ fragte der eine Herr mit zuckenden Mundwinkeln den andern um Rat. Der andere gebärdete sich wie ein Stummer, der mit dem widerspenstigsten Organismus kämpft. „Sie sind nicht darauf vorbereitet, gefragt zu werden,“ sagte sich K. und ging seinen Hut holen.
    Schon auf der Treppe wollten sich die Herren in K. einhängen, aber K. sagte: „Erst auf der Gasse, ich bin nicht krank.“ Gleich aber vor dem Tor hängten sie sich in ihn in einer Weise ein, wie K. noch niemals mit einem Menschen gegangen war. Sie hielten die Schultern eng hinter den seinen, knickten die Arme nicht ein, sondern benutzten sie, um K.s Arme in ihrer ganzen Länge zu umschlingen, unten erfaßten sie K.s Hände mit einem schulmäßigen, eingeübten, unwiderstehlichen Griff. K. ging straff gestreckt zwischen ihnen, sie bildeten jetzt alle drei eine solche Einheit, daß, wenn man einen von ihnen zerschlagen hätte, alle zerschlagen gewesen wären. Es war eine Einheit, wie sie fast nur Lebloses bilden kann.
    Unter den Laternen versuchte K. öfters, so schwer es bei diesem engen Aneinander ausgeführt werden konnte, seine Begleiter deutlicher zu sehn, als es in der Dämmerung seines Zimmers möglich gewesen war. Vielleicht sind es Tenöre, dachte er im Anblick ihres schweren Doppelkinns. Er ekelte sich vor der Reinlichkeit ihrer Gesichter. Man sah förmlich noch die säubernde Hand, die in ihre Augenwinkel gefahren, die ihre Oberlippe gerieben, die die Falten am Kinn ausgekratzt hatte.
    Als K. das bemerkte, blieb er stehn, infolgedessen blieben auch die andern stehn; sie waren  auf dem Rand eines freien, menschenleeren, mit Anlagen geschmückten Platzes. „Warum hat man gerade Sie geschickt!“ rief er mehr als er fragte. Die Herren wußten scheinbar keine Antwort, sie warteten mit dem hängenden freien Arm, wie Krankenwärter, wenn der Kranke sich ausruhn will. „Ich gehe nicht weiter,“ sagte K. versuchsweise. Darauf brauchten die Herren nicht zu antworten, es genügte, daß sie den Griff nicht lockerten und K. von der Stelle wegzuheben versuchten, aber K. widerstand. „Ich werde nicht mehr viel Kraft brauchen, ich werde jetzt alle anwenden,“ dachte er. Ihm fielen die Fliegen ein, die mit zerreißenden Beinchen von der Leimrute wegstreben. „Die Herren werden schwere Arbeit haben.“
    Da stieg vor ihnen aus einer tiefer gelegenen Gasse auf einer kleinen Treppe Fräulein Bürstner zum Platz empor. Es war nicht ganz sicher, ob sie es war, die Ähnlichkeit war freilich groß. Aber K. lag auch nichts daran, ob es bestimmt Fräulein Bürstner war, bloß die Wertlosigkeit seines Widerstandes kam ihm gleich zum Bewußtsein. Es war nichts Heldenhaftes, wenn er widerstand, wenn er jetzt den Herren Schwierigkeiten bereitete, wenn  er jetzt in der Abwehr noch den letzten Schein des Lebens zu genießen versuchte. Er setzte sich in Gang, und von der Freude, die er dadurch den Herren machte, ging noch etwas auf ihm selbst über. Sie duldeten es jetzt, daß er die Wegrichtung bestimmte und er bestimmte sie nach dem Weg, den das Fräulein vor ihnen nahm, nicht etwa, weil er sie einholen, nicht etwa, weil er sie möglichst lange sehen wollte, sondern nur deshalb, um die Mahnung, die sie für ihn bedeutete, nicht zu vergessen. „Das Einzige, was ich jetzt tun kann,“ sagte er sich und das Gleichmaß seiner Schritte und der Schritte der beiden andern bestätigte seine Gedanken, „das Einzige, was ich jetzt tue, ist, bis zum Ende den ruhig einteilenden Verstand behalten. Ich wollte immer mit zwanzig Händen in die Welt hineinfahren und überdies zu einem nicht zu billigenden Zweck. Das war unrichtig, soll ich nun zeigen, daß nicht einmal der einjährige Prozeß mich belehren konnte? Soll ich als ein begriffsstutziger Mensch abgehn? Soll man mir nachsagen dürfen, daß ich am Anfang des Prozesses ihn beenden wollte und jetzt an seinem Ende ihn wieder beginnen will. Ich will nicht, daß man das sagt. Ich bin dankbar dafür, daß man mir auf diesem Weg diese halbstummen verständnislosen Herren mitgegeben hat und daß man es mir überlassen hat, mir selbst das Notwendige zu sagen.“
    Das Fräulein war inzwischen in eine Seitengasse eingebogen, aber K. konnte sie schon entbehren und überließ sich seinen Begleitern. Alle drei zogen nun in vollem Einverständnis über eine Brücke im Mondschein, jeder kleinen Bewegung, die K. machte, gaben die Herren jetzt bereitwillig nach, als er ein wenig zum Geländer sich wendete, drehten auch sie sich in ganzer Front dorthin. Das im Mondlicht glänzende und zitternde Wasser teilte sich um eine kleine Insel, auf der wie zusammengedrängt Laubmassen von Bäumen und Sträuchern sich aufhäuften. Unter ihnen, jetzt unsichtbar, führten Kieswege mit bequemen Bänken, auf denen K. in manchem Sommer sich gestreckt und gedehnt hatte. „Ich wollte ja gar nicht stehn bleiben,“ sagte er zu seinen Begleitern, beschämt durch ihre Bereitwilligkeit. Der Eine schien dem Andern hinter K.s Rücken einen sanften Vorwurf wegen des mißverständlichen Stehenbleibens zu machen, dann gingen sie weiter.
     Sie kamen durch einige ansteigende Gassen, in denen hie und da Polizisten standen oder gingen; bald in der Ferne, bald in nächster Nähe. Einer mit buschigem Schnurrbart, die Hand am Griff des Säbels, trat wie mit Absicht nahe an die nicht ganz unverdächtige Gruppe. Die Herren stockten, der Polizeimann schien schon den Mund zu öffnen, da zog K. mit Macht die Herren vorwärts. Öfters drehte er sich vorsichtig um, ob der Polizeimann nicht folge; als sie aber eine Ecke zwischen sich und dem Polizeimann hatten, fing K. zu laufen an, die Herren mußten trotz großer Atemnot auch mit laufen.
    So kamen sie rasch aus der Stadt hinaus, die sich in dieser Richtung fast ohne Übergang an die Felder anschloß. Ein kleiner Steinbruch, verlassen und öde, lag in der Nähe eines noch ganz städtischen Hauses. Hier machten die Herren halt, sei es, daß dieser Ort von allem Anfang an ihr Ziel gewesen war, sei es, daß sie zu erschöpft waren, um noch weiter zu laufen. Jetzt ließen sie K. los, der stumm wartete, nahmen die Zylinderhüte ab und wischten sich, während sie sich im Steinbruch umsahen, mit den Taschentüchern den Schweiß  von der Stirn. Überall lag der Mondschein mit seiner Natürlichkeit und Ruhe, die keinem andern Licht gegeben ist.
    Nach Austausch einiger Höflichkeiten hinsichtlich dessen, wer die nächsten Aufgaben auszuführen habe – die Herren schienen die Aufträge ungeteilt bekommen zu haben – ging der Eine zu K. und zog ihm den Rock, die Weste und schließlich das Hemd aus. K. fröstelte unwillkürlich, worauf ihm der Herr einen leichten beruhigenden Schlag auf den Rücken gab. Dann legte er die Sachen sorgfältig zusammen, wie Dinge, die man noch gebrauchen wird, wenn auch nicht in allernächster Zeit. Um K. nicht ohne Bewegung der immerhin kühlen Nachtluft auszusetzen, nahm er ihn unter den Arm und ging mit ihm ein wenig auf und ab, während der andere Herr den Steinbruch nach irgendeiner passenden Stelle absuchte. Als er sie gefunden hatte, winkte er und der andere Herr geleitete K. hin. Es war nahe der Bruchwand, es lag dort ein losgebrochener Stein. Die Herren setzten K. auf die Erde nieder, lehnten ihn an den Stein und betteten seinen Kopf obenauf. Trotz aller Anstrengung, die sie sich gaben, und  trotz alles Entgegenkommens, das ihnen K. bewies, blieb seine Haltung eine sehr gezwungene und unglaubwürdige. Der eine Herr bat daher den andern, ihm für ein Weilchen das Hinlegen K.s allein zu überlassen, aber auch dadurch wurde es nicht besser. Schließlich ließen sie K. in einer Lage, die nicht einmal die beste von den bereits erreichten Lagen war. Dann öffnete der eine Herr seinen Gehrock und nahm aus einer Scheide, die an einem um die Weste gespannten Gürtel hing, ein langes dünnes beiderseitig geschärftes Fleischermesser, hielt es hoch und prüfte die Schärfen im Licht. , Wieder begannen die widerlichen Höflichkeiten, einer reichte über K. hinweg das Messer dem andern, dieser reichte es wieder über K. zurück. K. wußte jetzt genau, daß es seine Pflicht gewesen wäre, das Messer, als es von Hand zu Hand über ihm schwebte, selbst zu fassen und sich einzubohren. Aber er tat es nicht, sondern drehte den noch freien Hals und sah umher. Vollständig konnte er sich nicht bewähren, alle Arbeit den Behörden nicht abnehmen, die Verantwortung für diesen letzten Fehler trug der, der ihm den Rest der dazu nötigen Kraft versagt hatte. Seine Blicke  fielen auf das letzte Stockwerk des an den Steinbruch angrenzenden Hauses. Wie ein Licht aufzuckt, so fuhren die Fensterflügel eines Fensters dort auseinander, ein Mensch, schwach und dünn in der Ferne und Höhe, beugte sich mit einem Ruck weit vor und streckte die Arme noch weiter aus. Wer war es? Ein Freund? Ein guter Mensch? Einer, der teilnahm? Einer der helfen wollte? War es ein Einzelner? Waren es alle? War noch Hilfe? Gab es Einwände, die man vergessen hatte? Gewiß gab es solche. Die Logik ist zwar unerschütterlich, aber einem Menschen, der leben will, widersteht sie nicht. Wo war der Richter, den er nie gesehen hatte? Wo war das hohe Gericht, bis zu dem er nie gekommen war? Er hob die Hände und spreizte alle Finger.
    Aber an K.s Gurgel legten sich die Hände des einen Herrn, während der andere das Messer ihm ins Herz stieß und zweimal dort drehte. Mit brechenden Augen sah noch K., wie die Herren, nahe vor seinem Gesicht, Wange an Wange aneinander gelehnt, die Entscheidung beobachteten. „Wie ein Hund!“ sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.

    Links
    http://www.feakadella.blog.de
     http://de.wikisource.org/wiki/Der_Process/10._Kapitel
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Prozess#Ende
    http://www.klausschenck.de/ks/downloads/h27kafkagerichttatjana.pdf
    http://www.klausschenck.de/ks/downloads/h41-13-lkprozess6isabel.pdf
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    Verhaftung  
    Gesprächmit Frau Grubach Dann Fräulein Bürstner
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    Kampf mit dem Direktor Stellvertreter
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    Fahrt zur Mutter
     Psychologische Modelle
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    Die Personen
    JosefK.

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    Freitag, 31. August 2012

    Fräulein Bürstner

    Frau Bürstner bewohnt genau wie Josef K. ein Zimmer bei Frau Grubach. Sie scheint, obwohl sie nur wenige Auftritte hat, eine zentrale Bedeutung im Stück zu haben. Auch sie hat autobiografische Züge aus Josef Kafkas Leben, spiegelt sie doch seine Verlobte Felice Bauer  ( Fräulein Bürstner ) wieder. Sie tritt zum Einen am Anfang des Stückes auf und tritt am ENDE noch einmal in Erscheinung. Sie ist eine sehr moderne und unabhängige Frau, geht sie doch zu einer Zeit arbeiten als Schreibmaschinistin ( wie Felice Bauer!!!) arbeiten, als dies noch überhaupt nicht üblich war. Zudem lebt sie als unverheiratete Frau alleine.
    Der Name Bürstner hat etwas vulgäres, steht doch Bürsten vulgär-umgangssprachlich für sexuellen Verkehr.
    --> Josef K. und Frau Bürstner kommen sich im Laufe des Stücks näher, Frau Bürstner verhält sich dabei nicht klar, sondern ambivalent. Mal zeigt sie klare Anzeichen für Interesse an Josef K.
    Der Kuss auf den Hals ist ebenfalls eine Geste der Unterwerfung. Wer den Hals hinhällt, der macht sich ganz verletzlich, da dort ja die Halsschlagader entlang verläuft.

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